DAB – Eine verständliche Einführung von Elmar Pfister

DAB – ausgeschrieben „Digital Audio Broadcasting“ und ausgesprochen als einzelne Buchstaben nacheinander D – A – B, heißt wörtlich übersetzt so viel wie

digitale Tonsendung (oder Tonausstrahlung)

was unseren aufmerksamen Kunden sicherlich ein wenig bekannt vorkommen dürfte, haben sie doch schon öfter bei einem Besuch in unserem Ladengeschäft von „digital“ oder „Digitalübertragung“ gehört.
Meist ging es hierbei um das bildliche Pendent, nämlich DVB, was für Digital Video Broadcasting steht und inzwischen in ganz Deutschland flächendeckend etabliert ist.
So wie sich DVB auf die Ausstrahlung von Bildern, also Fernsehen bezieht, hat DAB seine Bedeutung beim Radio.
Zeit also, sich mit diesem Thema einmal näher zu befassen, denn – Hand aufs Herz – was nutzen Sie öfter? Fernsehen ? Oder das Radio ?
Sicherlich werden Sie zugeben müssen, daß Sie das Radio aus keiner alltäglichen Situation mehr wegdenken können oder möchten. Ganz egal, ob Sie es als Radiowecker  zum Aufwachen benutzen, um beschwingt in den Tag zu gelangen, dann im Badezimmer, um die Nachrichten beim Duschen nicht zu verpassen, die Lokalnachrichten zum Frühstück, die Verkehrsmeldungen im Auto bei der Fahrt zur Arbeit, in der Kantine zur Pause, auf dem Nachhauseweg wieder im Auto und schließlich vielleicht zum Einschlummern abermals auf dem Nachtkästchen.
Ist es nicht unglaublich, in wie vielen Situationen uns das Radio den ganzen Tag über und das ganze Leben schon begleitet? Nochmals meinen wir: Zeit, darüber nachzudenken, wie wichtig das Medium „Radio“ für uns geworden ist.
Nicht immer kann man Bilder betrachten und dabei noch andere Dinge tun, doch Radio hören geht ganz unkompliziert nebenbei, ohne daß man sich darauf konzentrieren muß und dennoch verpasst man wichtige Meldungen nicht.
Gerade dann, wenn irgendwo in der Welt etwas Aufsehenerregendes passiert, wird es zuerst per Radio wahrgenommen, bevor man dann die entsprechenden Bilder dazu über den Bildschirm betrachten kann.
Das Radio ist und bleibt die Schnellinformationsquelle Nr. 1
Doch was ist nun anders beim DAB – Radio? Was unterscheidet DAB vom bekannten UKW – Rundfunk oder gar vom alten Mittelwelle Dampfradio werden Sie fragen und wozu brauche ich all das?
Nun, Ihre Frage ist berechtigt, denn während man sich hierzulande überall über meist guten Rundfunkempfang im UKW – Bereich und wertvoll aufbereitete Sendungen erfreuen kann, schlummern bei DAB für Sie ungeahnte Möglichkeiten, die Sie nur vermissen, wenn Sie diese auch kennen lernen konnten.
Erinnern Sie sich beispielsweise an das Aufkommen des Farbfernsehens. Wer es damals noch niemals sah, wusste gar nicht, wie groß der Qualitätssprung bei der Einführung des Farbfernsehens sein konnte. Doch wenn man die ersten Farbsendungen von Bonanza einmal gesehen hatte, wollte man nur noch Eines: Einen Farbfernseher !
Noch spektakulärer war es, als in den 80 er Jahren das Satellitenfernsehen seinen Siegeszug in unseren Breitengraden antrat und damit neue ungeahnte Möglichkeiten von Sendungen ins Wohnzimmer „beamte“. Eine Programmvielfalt entstand, wie man es sich nicht hätte träumen lassen. Heute ist eine Programmliste von bis zu 800 Kanälen und mehr nicht nur realistisch, sondern Standard.
Wir möchten Ihnen mit dieser Einführung in das Thema DAB nur nahelegen, daß es etwas Aufmerksamkeit bedarf, sich die Vorteile neuer Medientechnologien zu verinnerlichen, um sie sinnvoll zu nutzen und um zu erkennen, daß jeder davon profitieren wird, ganz gleich, wie sein persönlicher Konsum an Radiohören aussehen mag. Ganz genau, wie beim Farbfernsehen oder beim Satellitenempfang.


Nun zur DAB – Beschreibung:
Bei DAB werden – im Gegensatz zum herkömlichen Rundfunk – die Töne nicht so aufbereitet und gesendet, wie sie tatsächlich in der Natur vorkommen, sondern sie werden zuerst in die allseits bekannte Computersprache, namens „Digital“ übersetzt.
Hierbei besteht jeder Ton, jedes beliebige Geräusch, jedes aufgenommene Signal nicht mehr aus Schwingungen, die beliebig rauf und runter gehen, kürzer oder länger sind, wie Sie diese auch sicher schon auf EKG – Geräten gesehen haben, sondern es gibt bei einem Ton, der einmal digitalisiert wurde, nur noch „Kästchen“, die lediglich zwei Zustände haben. Nämlich H und L (sprich high und low), inzwischen bezeichnet als 1 und 0 (sprich eins und null).
Das ganze sieht aus wie ein Rechteck, nur gibt es ganz viele davon, die sich aneinander reihen. (Millionen)
Die Information des Tones, also die Lautstärke und die Frequenz (höher oder tiefer = hoher Ton, hohe Frequenz, niedriger Ton, niedrige Frequenz) liegt einzig und allein in der Anzahl dieser Rechtecke, die nach und nach übertragen werden. Jeder Ton hat eine ganz bestimmte Anzahl von Rechtecken zur Folge und wird dadurch identifiziert.
Auf der Empfängerseite, also im Radio, braucht man nur noch einen Apparat, der die Rechteckkästchen in Windeseile zählt und sie wieder zu einem Ton zusammensetzt. Das ist praktisch die Dekodierung der Digitalisierung, die beim Sender vorgenommen wurde. Der Rest ist genauso, wie bei jedem Verstärker im Wohnzimmer, denn der Ton wird dann wieder verstärkt und dem Lautsprecher zugeführt. Dazwischen ist nur noch der Regler für Klang und Lautstärke (schematisch).
Da es sich bei der Übertragung digitaler Signale (Töne) nur um Rechtecke handelt, und die auch nur zwei Zustände haben können, (Sie erinnern sich: 0 und 1), man kann durchaus auch sagen, an und aus, ist eine Speicherung oder Weiterverarbeitung spielend leicht möglich.
Es kann nämlich jeder Ton, jedes Geräusch durch ein genaues Abbild dieser Kästchen beliebig oft kopiert oder hergestellt werden, ohne daß man es verstärken müsste. Die Kopie wird auch nicht schlechter, als das Original, denn sie wird ja quasi brandneu erst bei Bedarf „hergestellt“ und hat ebenfalls exakt gleiches Aussehen, wie das Original. Das ist auch nicht schwierig, denn ein „elektronisches Kästchen“ herzustellen geht ganz einfach dadurch, daß man eine Spannung von 5 Volt ein – oder ausschaltet. Das ist alles. Nur sind es bei hohen Tönen eben viele solcher Kästchen, die aber beim heutigen Stand der Technik beliebig schnell hergestellt werden können.
Damit Sie eine Vorstellung davon bekommen, von wie vielen Kästchen hier die Rede ist, möchten wir Ihnen erklären, daß man als Faustregel doppelt so viele braucht, wie die Frequenz des Tones hoch ist. Und so wird jedes hörbare Signal Punkt für Punkt mit vielen Kästchen abgetastet und dann nachgebaut.
Anders ausgedrückt oder präziser: Das menschliche Gehör vermag Töne zu hören, die höchstens so um die 20 000 Hertz liegen. Dabei werden allerdings jene ab etwa 14 000 Hertz schon viel weniger gut gehört, je höher, desto schlechter. Die Wenigsten hören wirklich noch 18 000 Hertz. Ein Beweis dafür ist, daß im Fernseher in Betrieb ein Dauerton entsteht mit einer Frequenz von 15625 Hertz, wobei sich ganz selten mal jemand beklagt, daß ihn der Ton aus dem Fernseher stören würde.
Wenn man also 20000 Hertz zugrunde legt, so beträgt die Anzahl der „Kästchen“ für diesen Ton etwa 40000. Dies nennt man das Shannon´sche Abtasttheorem, wonach die doppelte Frequenz zum Abtasten eines Tones benötigt wird, wie seine Frequenz hoch ist.
Jedenfalls darf man davon ausgehen, daß das gesamte Spektrum des Hörbereichs digital gleichermaßen gut und vollständig übertragen wird. Übrigens geschieht beim CD – Player prinzipiell genau das Gleiche.
Hierdurch entsteht grundsätzlich eine einwandfreie störungsfreie und absolut reine Qualität. Es gibt kein Rauschen, kein Verzerren, keinen schrägen Ton, es sei denn, er wurde vom Musiker so erzeugt. Beim analogen Radio ist das anders, wie sicher jeder schon erlebte, denn hier kommen jede Menge Impulse, Störgeräusche und Rauschen mit in das aufzunehmende und zu übertragende Signal hinein, die nur sehr schwer ausgefiltert werden können, weil das Radio ja nicht weiß, ob der störende Ton nun noch zum Lied gehört oder eben nicht.
Beim digitalen Signal hingegen ist dies nicht der Fall, weil nur die wirklich gewollten Töne ganz exakt digital abgebildet werden und im Verlaufe der gesamten Signalverarbeitung nur auch wirklich diese immer wieder reproduziert werden und nicht etwa ein zusätzliches Rauschen oder Knacken.
So viel zum Vorteil, was den absolut reinen Klang betrifft.


Zusatzinformationen bei DAB und mehr
Doch damit nicht genug: Sie alle wissen, was ein Computer so alles mit diesen „Spannungskästchen“ also Digitalsignalen anstellen kann. Man kann ja nicht nur Töne oder Bilder in solche digitalen Kästchen zerlegen, sondern noch viel leichter als das, Buchstaben, Zahlen und Symbole jeglicher Quellen.
Dies ist schon viel länger bekannt und wird eifrig von der Jugend genutzt, nämlich als emails oder sms. Hier geschieht nichts anderes, als bei DAB oder DVB, nämlich herstellen von einer Kette aus Kästchen mit Nullen und Einsen, die aneinandergereiht ein ganzes Wort, einen Text oder ein Zeichen ergeben. Ganz wie man es haben möchte.
Auch dies wird bei DAB gleich mitgenutzt, sozusagen obendrein noch kostenlos.
Das macht Sinn, denn Sie werden schon merken, worauf wir hinaus möchten: wie toll ist es nämlich, zu der Musik, die man gerade hört, auch gleich zu erfahren, wie der Titel heißt und wer ihn singt. Vielleicht noch wann er aufgenommen wurde, von welchem Album er stammt und – nun wollen wir etwas übertreiben – wie das alles in Deutsch heißt, also übersetzt. Auch das wäre möglich mit DAB.
Die Übertragung von Information hat bei DAB quasi keine Grenzen. Ein Verkehrsfunksender kann ständig Staumeldungen einblenden, ein Eventsender bringt die nächsten Weinfeste ins Display samt Schunkelmusik auf den Lautsprechern und spielt auch noch den Text ins Fenster, damit man ja auch schön laut mitsingen kann, wenn man das Zielfest noch nicht erreichte. Nachrichten können als Text mit gesendet werden, sogar die Speisekarte und der Schoppenpreis usw…
Doch das beste daran: Da alles in digitaler Form vorliegt, reicht ein interner Speicher aus, um auch alles mitzuschneiden, anzuhalten (Pause) und auch „zurückzuspulen“, wenn man beispielsweise wegen eines lauten LKW gerade die wichtigste Passage der Nachrichten nicht verstehen konnte.
Hierin liegen ungeahnte Möglichkeiten, denn es kommt praktisch sehr oft vor, daß man eine bestimmte Stelle eines Liedes gerne wiederholen möchte oder daß man die Nachrichten verpasst hat und diese nun mit fünfminütiger Verspätung abrufen würde. Bei DAB ist dies alles möglich und wird Standard werden.
Schließlich nutzt DAB beim Senden eine Technologie, die es ermöglicht, einen bestimmten Sender über große Strecken zu hören, ohne umschalten zu müssen. Ein wirklich großer Komfort bei Urlaubs – oder Streckenfahrten. Beim Autofahren gibt es auch keine Störungen mehr, wie sie uns allen durch das lästige Rauschen bei schwacher Sendefeldstärke bekannt sind. Flächendeckende DAB – Sendestationen und die Ausnutzung intelligenter Technologien machen es möglich.
Was für manche Hörer unter Ihnen wohl sicher das beste „Schmankerl“ an den Vorteilen von DAB ist, wird sein, daß es mehr und vor Allem auch andere Sender geben wird.
Durch DAB wird es möglich, „Spartensender“ zu etablieren, die einen ganz bestimmten Musik – oder Themengeschmack im Mittelpunkt haben. Die Sendeanstalten sind also nicht mehr wie bisher darauf angewiesen, in eine einzige Sendefrequenz, sprich Sendung, möglichst breitbandige Musik zu packen oder peinlichst darauf zu achten, ob der gespielte Titel denn einem 20 – jährigen jungen Mann noch ebenso interessieren könnte, wie eine 55 – jährige Hausfrau. Daß es hier natürlich Interessenkonflikte gibt, scheint auf der Hand zu liegen.
Bei DAB können somit für verschiedene Alters – und Interessensgruppen eigene Sendungen entstehen und sie sind bereits entstanden, nennen wir hier einfach mal die gegenwärtige Situation und das Programmprofil des Bayerischen Rundfunks mit
Bayern plus, Bayern Verkehr, Bayern 2 plus, B 5 plus, Bayern 4 Klassik und On Radio, sowie Rock Antenne und Radio Galaxy von privaten Anbietern,
die bayernweit ausgestrahlt werden.
Zusätzlich dazu kommen noch die regionalen Angebote z.B. in München, Augsburg, Ingolstadt und Nürnberg, weitere Lokalausbauten sind zu erwarten. Hier gibt es noch
Radio Gong, Classic Rock, De Luxe Radio, Deutschlandfunk, Pirate, Radio Fantasy, Vilradio, Energy, DR Kultur, Smartradio, Cool Radio, Radio in, NRJ. Radio Kö, und und und….
Bestimmt finden auch Sie IHREN Lieblingssender bei der Vielzahl an Kanälen, die bei DAB möglich sind.
Sie sehen also, die Möglichkeiten von DAB sind – gemessen am bisherigen UKW – Standard geradezu grandios.

Die DAB – Endgeräte / Radios
Sicherlich denken Sie bei all diesen Möglichkeiten daran, daß die Bedienung dieser „Computer anmutenden“ Radios ähnlich kompliziert sein muß, wie bei einem echten Computer. Doch weit gefehlt: Im Gegenteil, denn es wird für die meisten Nutzer sogar einfacher.
Die Geräte sind so konzipiert – dank digitaler Technik – daß man sie nur an den Empfangsort aufstellen und einschalten muß, dann programmiert sich das Radio ganz von selbst und sie wählen nur noch einen von den im Display erscheinenden Sendern aus. Fertig !
Sie brauchen weder an einem Stellrad zu drehen, noch irgendwelche Feinabstimmungen vorzunehmen, das Radio hat all seine Sender hochpräzise eingespeichert und Sie rufen diese wunschgemäß ab, wie aus einer Liste am Fernseher, wenn Sie beispielsweise einen Digitalreceiver angeschlossen haben. Dies geschieht entweder mit einem Tastendruck oder per Fernbedienung, wie beim Digitalreceiver.


Kompatibilität – UKW Empfang
Gewiß wären Sie enttäuscht, wenn wir Ihnen nun offenbaren müssten, daß Sie ja sicherlich bei all den Vorteilen gerne in Kauf nähmen, daß Sie nun zwei Radiogeräte nebeneinander stehen haben. Eines für UKW und eines für DAB, da Sie ja auf Ihre bisherigen Lieblingssendungen auch weiterhin nicht verzichten möchten.
Keine Angst, dem ist nicht so. Das Beste daran ist, daß man endlich einmal eine Technologie zum Einsatz bringt, die Sinnvolles mit Sinnvollem verbindet. Das DAB Radio kann selbstverständlich (abwärtskompatibel) auch ganz normalen UKW – Rundfunk empfangen, wodurch es zu einem kleinen Wunderwerk wird, denn es ist klein, ansprechend, pfiffig im Design, ganz wie man möchte, hat einen Spitzenklang und kann nahezu alles:
Neue Ton - Empfangstechnologie in CD – Qualität ebenso, wie herkömlichen Rundfunkempfang, so lange es diesen noch gibt. Vergleichbar war nur das Aufkommen des Farbfernsehers, der auch schwarz weiß Sendungen wiedergeben konnte und die Einführung von Stereo, was weiterhin auch Monosendungen zu übertragen und zu hören erlaubte.
Bei Einführung der digitalen Set – Top – Box, also Digitalreceiver war das ganz und gar nicht so, denn die STBs können in aller Regel keine analogen Programme empfangen, was nicht immer nur ein Vorteil ist.
Wenn wir Ihnen jetzt noch verraten, daß ein solches Superradio bereits um die 100 € zu haben ist, dann klingt das nicht nur toll, sondern ist ein Grund mehr, schnell zu einem der ersten DAB-Haushalte zu werden, die „ganz besonderes“ Radio hören.
Wir können unseren Kunden und auch anderen Interessierten wirklich nur raten:
Gehen Sie auf Sendung ! Hören Sie digital ! Mit DAB – dem neuen Radio !


Ihr Elmar Pfister mit Team von Radio Wels, Stand August 2009