Empfangsanlagen für Fernsehen und Radio

Die Unterhaltungselektronik hat uns allen in den letzten 10 Jahren viele Veränderungen gebracht, die beim Endverbraucher trotz der revolutionären Vorteile auch viel Verwirrung und Verunsicherung auslösten.

Um Sie, liebe Kunden und Endverbraucher auf den aktuellen Stand der Empfangstechnik für TV zu bringen und Ihnen die vielleicht vorhandenen Berührungsängste mit der neuen Technologie zu nehmen, haben wir dieses Script zusammengestellt, wobei wir uns bemühten, alles in für Laien verständliche Worte zu fassen, so daß gewährleistet ist, daß sich jeder, der möchte, einmal umfassend und verständlich über die Möglichkeiten des neuzeitlichen Fernsehempfangs informieren kann.

Der wichtigste Aspekt für die Betrachtung der Änderungen, die sich seit gut 10 Jahren ergaben, betrifft zweifellos die Empfangsanlagen, weshalb wir auf dieses Thema hier besonders eingehen möchten.

Da kein Signal für Bild oder Ton einfach durch die Luft geschickt werden kann, um an allen Empfängern gleich gut anzukommen, bedarf es am Ziel seiner Reise einer geeigneten Apparatur, die die Signale aus dem ganzen Gemisch von Wellen herausfiltert.

Diese Aufgabe obliegt der „Antenne“, die jedoch ganz verschiedene Größen und Formen aufweisen kann.

Kurz zur Vertiefung:
Je kleiner die Frequenz, desto größer die Antenne ! (weil größere Wellenlänge)
Beispiel der Wellenlänge: (für Laien vereinfacht berechnet)
UKW 3 Meter
ARD Würzburg 1 Meter
ZDF / 3. Programm Würzburg 50 cm
Satellitenfernsehen 2 – 3 cm

Da wird auch dem Nichtfachmann klar, warum früher so große Stäbe auf dem Dach zu finden waren. Die Stäbe haben nämlich mit der Wellenlänge zu tun und müssen grundsätzlich deren exakte Größe – oder einen genauen Teil davon aufweisen.

Vorteil:
Die Signale können ohne jegliche Verbindung vom Sender zum Empfänger gelangen und es handelt sich um lokale Sender. Der Empfang kann in Grenzen selbst bestimmt werden und ist kostenlos.

Nachteil:
Die Kanalanzahl ist stark begrenzt ( bis zu ca. 8) und der Materialaufwand hoch.

Somit zeigt sich, welchen Vorteil das Satellitenfernsehen bietet, denn die „Stäbe“ werden hier durch einen kleinen Kopf ersetzt, der diesen Empfangsstab von nur wenigen cm bereits integriert hat. Dieses Teil ist an jeder Schüssel am Ende des abstehenden Armes zu finden und heißt LNB oder LNC. Im Vergleich zur Antenne benötigt ein Satellitenspiegel wesentlich weniger freien Raum.

Beim Kabelfernsehen hingegen entfallen die Antennen, weil die Signale für Bild und Ton direkt auf einem Kabel, ähnlich dem elektrischen Strom - in Lichtgeschwindigkeit vom Sender zum Empfänger geleitet werden.

Nachteile:
Es muß eine direkte Verbindung bestehen zwischen Sender und Empfänger und die Kanalanzahl ist begrenzt. Außerdem handelt es sich bei den Inhalten um überregionale Beiträge, die zentralisiert bestimmt und gesendet werden. Der Verbraucher hat keinen Einfluß auf die Programme und das System ist kostenpflichtig.

Favorit ist zweifelsfrei der Satellitenempfang, der einerseits eine theoretisch fast unendlich große Programmanzahl bietet, freie Wahl von kostenfreien und kostenpflichtigen Kanälen ermöglicht aber andererseits nur eine überschaubare und vergleichsweise geringe Investition erfordert.

Nachteile:
Es ist (noch) ein separater Empfänger erforderlich, der am Fernseher angeschlossen wird. Dies aber nur noch kurze Zeit, so lange wir uns in der Übergangsphase befinden, in der noch nicht alle Fernseher diesen Empfänger bereits eingebaut haben. In etwa eins bis zwei Jahren sind wohl alle neuen TV – Geräte damit ausgestattet. Ein weiterer Nachteil ist die Notwendigkeit von separaten Leitungen zu den Teilnehmern.
Abhilfe:
Abwandlung des Satellitenempfangs für Wohnanlagen mit mehreren oder vielen Teilnehmern.

Hierbei wird das Signal über eine Satellitenantenne empfangen, jedoch sind die vorher erwähnten Empfänger direkt bei der Satellitenanlage montiert und es wird ein Teil der empfangbaren Kanäle so aufbereitet, daß es jeder herkömmliche Fernseher direkt empfangen kann. Diese Art des Empfangs nennt man

Kanalaufbereitungsanlage

und der Eigentümer kann die Programmanzahl in Grenzen bis zu etwa 40 Kanälen selbst bestimmen. Hier ist schnell zu erkennen, daß dies eine „private Variante“ des Kabelfernsehens darstellt. Das attraktive daran ist, daß trotz der Kanalvielfalt wie beim Kabelnetz keine monatlichen Gebühren anfallen und die zu empfangenden Programme selbst bestimmt werden können ! ! Sie haben selbst die Wahl theoretisch aus tausenden von Programmen auszusuchen.

Nachteil:
Die Anschaffungskosten liegen von allen Empfangsarten am höchsten, vor allem, wenn man viele Kanäle empfangen will.

Lassen Sie uns zwischendurch kurz zusammenfassen und gegenüberstellen:

Antennenempfang lokal - regional, kostenfrei, unkompliziert, wenig Programme
Kabelempfang zentralisiert, Abhängigkeit, geringer Aufwand, monatliche Kosten
Satellitenempfang größte Vielfalt, größte Unabhängigkeit, mittlerer Aufwand
Aufbereitungsanlage Unabhängigkeit, hoher Aufwand, keine monatlichen Kosten

Doch nun zu einem weiteren Aspekt der Kanalaufbereitungsanlage:

In Wohnanlagen, die zur Zeit des normalen Antennenfernsehens konzipiert wurden, verlegte man damals die Antennenkabel unter Putz, wobei diese oft nicht einfach auszuwechseln sind. Da der direkte Satellitenempfang jedoch eine eigene Leitung je Empfangsstelle erfordert, scheitert das Konzept oft, da mit der Entscheidung für eine Satellitenanlage in herkömmlicher Weise auch eine Entscheidung für das Verlegen von Kabeln fällt. Dies kann u. U. zu großem Aufwand führen und schreckt Eigentümergemeinschaften ab.

Bei der Kanalaufbereitungsanlage ist dies anders:

In aller Regel können die bereits verlegten Kabel in den Wänden belassen werden, da nicht das Satellitensignal übertragen wird, sondern ein herkömmliches Fernsehsignal, wie es auch beim Kabel oder Antennenfernsehen der Fall ist.

Ausnahme ist jedoch, wenn die Kabel bereits so alt oder schlecht sind, daß sie Störungen oder extreme Dämpfungen verursachen. Dann müssen diese auch unabhängig von der Empfangsart in jedem Fall erneuert werden.

Die Kanalaufbereitungsanlage ist also aus vernünftiger Überlegung heraus oft der ideale Mittelweg bei Empfangsanlagen für Wohngebäude mit vielen Teilnehmern, da er die Vorteile des Satellitenfernsehens mit denen des Kabelfernsehens vereint, jedoch dem Eigentümer alle Freiheiten belässt. Und dies ohne monatliche Kosten !

Will man die hohen Investitionskosten in Grenzen halten, ist dies auch sehr einfach möglich, indem man sich für eine Anlage entscheidet, die zunächst nur für eine Grundversorgung von Programmen gebaut wird, jedoch zu einem späteren Zeitpunkt auf mehr Programme ausgebaut werden kann.

Mein persönlicher Vorschlag wäre dann, eine Aufbereitungsanlage zu montieren, die anfangs eine Kanalbelegung von 8 bis 12 Programmen bietet, die jedoch nach einer gewissen Zeit auf beispielsweise 24 Programme ausgebaut werden kann.

Grundsätzlich gilt:
Bei der Kanalaufbereitungsanlage sind die Investitionskosten proportional zur Anzahl der gewünschten Programme. (Außer den Grundkosten für die Satellitenanlage)
Ein separater Empfänger an der Empfangsstelle ist nicht erforderlich !

Als grobe Kalkulationshilfe für Entscheidungsträger (ohne Gewähr) kann angesetzt werden, daß eine Kanalaufbereitungsanlage Kosten von etwa 2000 € bis 5000 € verursacht, je nach Anzahl der Programme.

Neueste Empfangsart 2006 in Unterfranken:
Digitales Antennenfernsehen „ DVB – T“

Ganz neu in Unterfranken ist die nun kommende Technologie des Digitalen Antennenfernsehens, kurz DVB – T genannt.

Der Ausdruck bezeichnet eine Abkürzung des englischen Begriffes

Digital Video Broadcasting – terrestrical

wobei digitaler Bildübertragungsstandard auf irdischem Verbreitungswege via Antenne gemeint ist.

Dieses System vereint die Vorteile der Digitaltechnik mit denen von lokalen Sendestandorten, wie beispielsweise die Frankenwarte, sowie mit unkomplizierten Empfangsantennen, da ein Rechner im Empfänger Störsignale oder Doppelempfang herausrechnet und nur die richtigen Nutzsignale zur Weiterverarbeitung filtert.

Hierbei sei erwähnt, daß der vom Antennenempfang bekannte Effekt der Schattenbildung (mehrfache nebeneinander entstehende Strukturen des gleichen Bildinhalts) erst durch Einsatz der Digitaltechnik und dieses Rechners endlich vermieden werden kann.

Dies erklärt auch, warum bereits mit kleinen unscheinbaren Antennen, die neben den Empfänger gestellt werden können, so gute Empfangsergebnisse erzielbar sind.

Selbst ein Empfang im fahrenden Auto oder im Zug ist bei Tempo 200 durchaus nahezu störungsfrei möglich !

Das System DVB – T bietet mit etwa 12 – 16 Programmen zwar nicht die große Vielfalt, doch immerhin etwa das Doppelte von dem, was über die Antenne bisher empfangbar war, sogar als noch die privaten Anbieter mit ausgestrahlt wurden. (z.B. Sat 1, RTL, Pro 7…)

Zum Vergleich:

Bis ins Jahr 2005 konnten von der Frankenwarte sieben Programme empfangen werden, die durch geringe Sendeleistungen jedoch teilweise stark verrauscht beim Empfänger ankamen.

Für normale Haushalte mit nicht zu großem Anspruch an Vielfalt von Fernsehprogrammen ist DVB-T die Lösung schlechthin. Befindet sich der Haushalt im Umkreis von bis zu 5 Km um den Sender herum, ist der Empfang i.d.R. mit einer kleinen Stabantenne möglich und es sind keinerlei Montagen notwendig. Der finanzielle Aufwand liegt dann bei ca. 150 €.

DVB – T Konzept für Wohnanlagen

Durch die neue Technologie des DVB-T ist es möglich, eine Wohnanlage mit einem Bouquet von öffentlich – rechtlichen Programmen auszustatten und somit eine Grundversorgung zu gewährleisten, die oberhalb des bisher gewohnten Standards liegt und doch kostengünstig in der Anschaffung ist.

In aller Regel kann die alte Kabelstruktur beibehalten werden und es ist nur eine Antennenanlage zu installieren. Allerdings benötigt der Nutzer ein zusätzliches Empfangsgerät, das Receiver, Set-Top-Box oder Decoder genannt wird. In neuen Markengeräten ist dieses Empfangsteil bereits eingebaut, so daß hier keinerlei Zusatzgeräte notwendig sind.

Kalkulationshilfe DVBT – Anlage: ca. 500 – 1000 € (ohne Gewähr), ohne Endgeräte
Endgerät je nach Ausstattung und Qualität: ca. 60 – 150 €

Eine DVB – T Gemeinschaftsanlage für Wohnanlagen in Betracht, wo relativ geringer Anspruch an Programmvielfalt herrscht und sich die Bewohner auf meist öffentlich – rechtliche Programmanbieter beschränken können.

Elmar Pfister, Fa. Radio Wels, März 2006